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Mailand–San Remo 2025 – Team Steile Wand auf großer Fahrt in Italien

mailand san remo
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Es gibt Rennradfahrer, die fahren Rad, um Kilometer zu sammeln. Und es gibt uns – das Team Steile Wand. Wir sammeln lieber Geschichten, Schweißperlen und Momente, die man nicht vergisst. Und wo geht das besser als im Land der Radfahrer – Italien.

So stand nach 2014 endlich wieder unser Name auf der Starterliste der längsten Radfernfahrt der Welt: Mailand – San Remo (54th Milano – San Remo Amatori cyclosportive). Mailand – San Remo gehört zu den fünf großen Monumenten des Radsports – ein Rennen, das jeder Rennradfahrer mindestens einmal im Leben erlebt haben muss. 309 km pures Rad-Abenteuer. Klingt verrückt? Ist es auch. Und genau deshalb waren wir (Sven, Mark, Dirk und Florian + Ronny als Teambetreuer) dabei.

Tag 1 – Freitag: Anreise, Auspacken + Einrollen mit dem Rad

01:45 Uhr: Während andere noch selig träumen, starten wir ins Abenteuer. Ziel: Mailand, genauer gesagt Gessate – unser Basislager. Vor uns liegen 890 km mit dem Teambus.
11:00 Uhr: Ankunft! Beine vertreten? Von wegen. Einchecken und rauf aufs Rad, eine kleine Runde drehen, damit die Beine wissen, was in zwei Tagen auf sie zukommt. Italien zeigte sich von seiner besten Seite – Sonne, Espresso und ein Radweg direkt am Kanal. Was will man mehr?

Tag 2 – Samstag: Sightseeing mit Schaltung

Nach einem Frühstück mit Kohlenhydraten, Kaffee und Kampfgeist rollten wir locker nach Trezzo sull’Adda. Alte Burg, schöne Aussichten – Instagram-Material en masse. 40 km sollten uns heute genügen zur Einstimmung. In unserem Windschatten hatte sich Alessio eingefunden und fährt mit uns gemeinsam ein paar Kilometer. Spontan lädt er uns auf einen Espresso ein und erzählt uns Geschichten aus seinem Radsportleben. Noch schnell ein Gruppenfoto und dann rollen wir weiter. Immerhin haben wir heute noch einiges vor.

Um 12 Uhr dann der erste Gänsehautmoment: Startunterlagen abholen in Mailand / Settala. Nummer am Trikot, Chip am Rad – jetzt wird’s ernst.

Tag 3 – Sonntag: das Rennen Mailand – San Remo

5:00 Uhr: Aufstehen. Während andere Sonntagsbrötchen holen, steht bei uns Frühstück mit Adrenalin auf dem Plan.
6:00 Uhr: Wir rollen von Gessate mit dem Rad Richtung Start Mailand Settala – 20 Extrakilometer zum Warmwerden. Na klar.
7:20 Uhr: Startschuss zur 54. Austragung von Milano- San Remo ! Und dann? Volle Lotte mit einem Schnitt von 42 km/h im Gegenwind. Die ersten 120 km bis zur Verpflegung vergingen wie im Flug – oder eher im Windschatten-Express. Puls? Jenseits von Gut und die Beine brennen schon. Das kann ja heiter werden 😉

Dann wird’s ernst:
Ab Kilometer 120 wird die Strecke welliger, die ersten Berge kommen mit so klangvollen Namen wie Novi Ligure. Es wird steiler, heißer, intensiver. Für die nächsten 35 km heißt es: bergauf bis zum Gipfel, dem Colle Giovo. Durchziehen. Nicht denken. Treten.

Ab Kilometer 180 rollen wir bergab Richtung Meer – nur noch 130 km. Klingt machbar? Wären da nicht noch die rund 1000 Höhenmeter, welche uns auf die letzten 40 km erwarten …

Die Klassiker: Schmerzen mit Stil

Jetzt kommen sie, die legendären Namen, die jeder Radsportfan kennt: Capo Mele, Capo Cervo, Capo Berta – klingt wie italienische Arien, fühlt sich aber an wie Chili in den Oberschenkeln.

Dann: Cipressa – wo „Beine haben“ eine sehr subjektive Aussage ist.
Poggio di Sanr Remo – der Endgegner. Aussicht aufs Meer, Krämpfe in den Waden, aber das Glücksgefühl stellt sich ein.

18:25 Uhr – Geschafft
Nach 10:13 Stunden reiner Fahrzeit im Sattel rauschten wir ins Ziel in San Remo. Durchschnitt? 30,5 km/h – ohne Pause. Mission erfüllt. Team Steile Wand proudly presents: vier Finisher mit breitem Grinsen, klebrigen Riegelresten in der Trikottasche und ordentlich Stolz im Gepäck.

Ronny hatte in der Zwischenzeit das Appartement bezogen und den Bus ausgeräumt. Somit können wir auf den perfekten Tag ein Bier mehr trinken. Es lebe der Sport.

Tag 4 – Montag: Bonjour, Côte d’Azur!

Man gönnt sich ja sonst nichts: Einige von uns sattelten heute gleich wieder auf und fahren die 55 km in Richtung Monaco und Nizza. Traumhafte Ausblicke, perfekter Radweg, Meeresbrise – das Leben kann so schön sein, wenn man gerade nicht Poggio fährt.

Tag 5 – Dienstag: Genuss pur

Unser Italien Abenteuer nähert sich so langsam dem Ende. Zum Abschluss gönnen wir uns eine Genusstour nach Imperia auf dem perfekt ausgebauten Radweg „Pista ciclabile del ponente Ligure“. Und weil wir masochistisch veranlagt sind (oder einfach sentimental): noch einmal Cipressa und Poggio, diesmal aber ohne Zeitdruck – sondern mit Panorama, Glücksgefühlen und Bierpause. Krönender Abschluss: ein oder zwei kühle Biere und frisches Focaccia in der Bar bei Gino, direkt am Poggio. Hier könnten wir es länger aushalten – wir sind im Himmel ;-).

Abends: Großes Teamessen mit Pasta, Wein und Geschichten in der Altstadt von San Remo. Lebensfreude? 100 von 10.

Fazit: Mailand–San Remo war alles: lang, hart, legendär, wunderschön.
Wir sagen Danke an alle, die uns auf dieser Reise begleitet, motiviert, bejubelt und versorgt haben. Jetzt heißt’s: Recovery-Modus an. Beine hoch. Tiramisu her.

Team Steile Wand – eine Leidenschaft, ein Team, eine irre Idee später: Wir würden es wieder tun. Und vermutlich … werden wir es auch.

 

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