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Wimbledon, Sachsenring, Col du Tourmalet, die Streif in Kitzbühel – es gibt Orte des Sports, die selbst längst zur Legende geworden sind. Die Steile Wand von Meerane gehört unbedingt dazu.

Nur 248 Meter ist die Straße in der westsächsischen Industriestadt lang. Doch sie hat es in sich! 12 Prozent Steigung müssen überwunden werden, um den Gipfel zu erreichen. Dass es dabei über Kopfsteinpflaster geht, ist eine zusätzliche Schikane. 1960 schließlich wurde – Anlass war die 13. Internationale Friedensfahrt – die Bergstraße in “An der Steilen Wand” umbenannt. Längst ist sie das Wahrzeichen Meeranes und für Radsportler ist die Steile Wand von Meerane Kult!

Alles begann vor genau 70 Jahren.

Damals, im Jahr 1952, wurde die DDR von Polen und Tschechoslowaken in den Kreis der Friedensfahrt-Veranstalter aufgenommen. Es war die inzwischen 5. Rundfahrt. Und deren 8. Etappe führte über 212 Kilometer von Leipzig nach Karl-Marx-Stadt, das längst wieder Chemnitz heißt. Höhepunkt war die Bergwertung auf der Steilen Wand von Meerane. Sie gewann der Belgier Raymond van Hoven, der in der Gesamtwertung allerdings keine Rolle spielte. In der triumphierte der Schotte Ian Steel, ohne ein einziges Mal bei einem Tagesabschnitt auf dem Podest gestanden zu haben.

Von nun an war die Steile Wand, die damals noch Bergstraße hieß, ein sportlicher Scharfrichter. 1956 musste sie auf einem Etappenabschnitt – wieder von Leipzig nach Karl-Marx-Stadt – gleich dreimal passiert werden. Es wurde eine Triumphfahrt des Polen Stanislaw Krolak, der schließlich auch die gesamte Tour gewann und damit einen riesigen Radsportboom in unserem Nachbarland auslöste.

58 Auflagen erlebte die Friedensfahrt als größtes Radamateur-Etappenrennen der Welt. Mit ihr verbinden sich Namen wie Gustav-Adolf “Täve” Schur, Jan Vesely, Ryszard Szurkowski, Klaus Ampler, Laurent Fignon oder Miguel Indurain. Der wurde 1984 als Amateur 70. und gewann in den Folgejahren als Profi fünfmal die Tour de France und zweimal den Giro D’Italia.

Im Jahr 2006 kam – aus finanziellen Gründen – das Aus für die Friedensfahrt. 17 Mal hatte es Bergwertungen auf der Steilen Wand gegeben. Allein bei der 58igsten Austragung säumten mehrere tausend Zuschauer die Strecke. Der Zuschauerandrang machte die Holperpiste berühmt und gab ihr den Namen. Den nämlich hatten die Sportreporter geprägt.

Der Traum bleibt, dass über die Steile Wand auch wieder Radrennen rollen.

Doch sie ist auch eine Prüfung für jeden Freizeitradler. Denn mit der heutigen Technik ist der Berg bezwingbar. Vorbei die Zeiten, da selbst trainierte Athleten vom Rad mussten. Wir selbst sind begeisterte Freizeitrenner und wollen den Kult wieder aufleben lassen. Kommt also nach Meerane! Bestaunt die Legende und versucht euch an ihr! Ganz gleich ob per perdes oder auf dem Rad. Es gibt nichts schöneres, als auf ihr nach oben geklettert zu sein.

Die Steile Wand von Meerane- der Mythos lebt!

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